Projekt Beschreibung

Winterruhe kehrt nun ein

Vor lauter Lauschen und Staunen sei still,
du mein tieftiefes Leben,
daß du weißt, was der Wind dir will,
eh noch die Birken beben.

Und wenn dir einmal das Schweigen sprach,
laß deine Sinne besiegen.
Jedem Hauche gib dich, gib nach,
er wird dich lieben und wiegen.

Und dann meine Seele, sei weit, sei weit,
daß dir das Leben gelinge,
breite dich wie ein Federkleid
über die sinnenden Dinge.

Rainer Maria Rilke

Liebe Freundinnen und Freunde der Heilpflanzenschule!

Wenn das Jahr seinem Ende zugeht und wir einen Moment innehalten um zurückzublicken, ist das Erstaunen groß über den schnellen Fluß der vergangenen zwölf Monate. Noch größer aber sind Freude und Dankbarkeit über das, was wir in dieser Zeit mit unserer Heilpflanzenschule erleben durften! Da sind zum einen die vielfältigen Begegnungen mit all‘ den Menschen, die in diesem Jahr hierhergekommen sind, um gemeinsam mit unseren Dozentinnen und Dozenten und mit uns in die schier unerschöpfliche, wunderbare Welt der Heilpflanzen einzutauchen. Und da sind die engagierten, uns in allen Phasen unterstützenden Menschen im Team der Heilpflanzenschule, ohne die wir die Übernahme sicher nicht so reibungslos geschafft hätten!

Nach diesem arbeits- und ereignisreichen Jahr versuchen wir nun, uns der Natur ein wenig anzugleichen, die leise und ganz sanfte Schwingung der Winterruhe aufzunehmen. Wir gehen in den Heilpflanzenschulgarten. Hier haben sich schon einige unserer pflanzlichen Wegbegleiter gänzlich zurückgezogen und nur aus der Erinnerung kennen wir noch ihren Standort. Die meisten haben ihren grünen Schmuck abgestreift und strecken noch ihre kahlen, braunen und ockerfarbenen Stengel in die Luft, so als wollten sie sagen:
„Hier haben wir gegrünt und geblüht, Euch mit unserem Anblick und Duft erfreut, Euch gezeigt, welche Kraft in uns steckt, mit der wir Euch unterstützen können, wenn Euer Inneres aus dem Gleichgewicht geraten ist und Ihr krank geworden seid. Wir haben den Bienen, Schmetterlingen und Käfern Nahrung geschenkt und unseren, seit Urzeiten bestehenden Zyklus des Werdens und Vergehens wieder vollbracht. Und seid gewiß, in unserem Vergehen steckt tief tief drinnen schon neues Entstehen!“

Und wir gehen noch weiter in den Achillea-Garten. Dort begegnen wir dann der kleinen, so wunderschön gefaßten Quelle. In aller winterlichen Erstarrung ringsum hört ihr Wasser nicht auf zu fließen. Und jeder Tropfen murmelt uns zu:
„Auch wir tragen das Geheimnis des Werdens und Vergehens und wieder Werdens in uns. Wir schenken den Pflanzen und Euch das Elixier zum Wachsen und Gedeihen. Und wenn die Pflanzen und Ihr unsere so wohltuende Energie ausgekostet habt, beginnen wir den Kreislauf von neuem, schwingen uns auf in die Lüfte, hochgehoben von der Sonne, um dann wieder zu Erde hinabzufallen, uns zu sammeln und hier, an der Quelle, Euch wieder zu begegnen.“

Zurückkehrend von diesem Ausflug in die winterruhende Natur sind wir dankbar für den Moment des Innehaltens, des Zur-Ruhe-Kommens, dankbar für diese kleine meditative „Auszeit“. Sie mag uns helfen, unsere Rhythmen – zumindest ein wenig – den natürlichen Gegebenheiten anzupassen, Gegebenheiten, die uns in unserem Urgrund mitgegeben sind und die uns die Natur so schön und so deutlich zu zeigen vermag!

Herzliche Wintergrüße voller Ruhe, schöne, besinnliche Weihnachtstage und dann einen beschwingten guten Rutsch ins Neue Jahr wünschen

Cornelia Roth und Hans-Joachim Stern mit dem Team der Heilpflanzenschule

Letzte Gartenarbeiten im vergangenen Herbst

Bevor die Winterruhe im Heilpflanzengarten einkehren konnte, war natürlich noch vieles vorzubereiten – der Herbst hatte uns dafür glücklicherweise auch einige sonnige Tage beschert! Unser Heilpflanzengarten ist leider nicht mit tiefgründiger, fruchtbarer Erde gesegnet. An vielen Stellen sind Steine und Schotter von Bodenkrume und Bewuchs kaum verhüllt. Hier zeigt sich, daß unser Gartengrundstück einst als Infrastruktur für die Eisenerzgrube im Schönberg diente.
Das ist der Grund für die erhöhten Beete auf der rechten Seite des Gartens, gefüllt mit Komposterde. Aufgrund der allgemeinen Kargheit sind alle benachbarten Pflanzen, insbesondere die Bäume und die lange Hecke, glücklich, an der Fruchtbarkeit dieser Beete teilhaben zu können. Mit langen Wurzeln ziehen sie alles Nahrhafte heraus und irgendwann ist nichts mehr da. Unsere Besucher und Seminarteilnehmer in dem zurückliegenden Jahr haben schon bemerkt, daß Johanniskraut, Ringelblume, Sonnenhut und manch andere Kräuter zum Teil arg kümmerten.
Gemeinsam mit unserer treuen Gartenfee Karin Oelke und Rudi Beiser haben wir deshalb die Böden ausgetauscht. Nun warten wir ganz gespannt, was die Sonnenkraft des nächsten Frühjahrs hervorzulocken vermag. Doch jetzt ruht erst einmal alles, die empfindlicheren Kräuter und Büsche sind gut mit Stroh eingehüllt und alle träumen vom Erwachen in neuer, fruchtbarer Erde!

Buchempfehlung

Denjenigen, die sich nicht nur für die Heilwirkung der Pflanzen, sondern auch für deren Nutzung in früheren Zeiten interessieren, möchte ich mein neues Buch „Kraft und Magie der Heilpflanzen“ ans Herz legen. Es ist das Resultat von jahrzehntelangem Sammeln und Zusammentragen. Die Arbeit hat sich gelohnt, denn es ist ein wunderschönes Buch geworden, das sich schon alleine durch seine Optik als Geschenk eignet.
Aber auch inhaltlich ist es schwergewichtig: Auf 255 Seiten kann man sich entführen lassen von geheimnisvollen Zauberpflanzen. Es geht vor allem darum, uraltes Pflanzenbrauchtum und Pflanzenrituale zu beschreiben und zu erklären. Es soll die Tür geöffnet werden zu der Vorstellungswelt unserer Vorfahren. Unter anderem werden 9 „magische“ Pflanzen ausführlich porträtiert. Das alte Brauchtum wird anhand der Ausführungen verständlich und lebendig.
Im Mittelpunkt des Buches stehen magische Ernte- und Sammelrituale und das vielfältige Kräuterbrauchtum innerhalb der Jahreskreisfeste: Warum sollten Kräuter ohne Eisen geerntet werden und welche Rolle spielt die Zahl Drei im Kräuterbrauchtum? Was haben Heilige Barbara, Knecht Ruprecht und Maria mit Kräutern zu tun? Und weshalb räucherten unsere Vorfahren an Weihnachten und sprangen an Johanni übers Feuer? Eingestreute Brauchtumsrezepte liefern zahlreiche Ideen, um die bedeutungsvollen Jahreskreisfeste auch heute wieder lebendig werden zu lassen.
Außerdem wird die Rolle der Heilpflanzen beim Durchschreiten der wichtigen Stationen des Menschenlebens beschrieben, von der Geburt bis zum Tod. Warum vergrub man die Plazenta unter einem Baum, weshalb trug der Bräutigam die Braut über die Türschwelle und warum legte man Rosmarinzweige in den Sarg?
Ich hoffe mit diesem kleinen Text die Neugierde auf ein spannendes Lesevergnügen geweckt zu haben!

Rudi Beiser

Nach 20 Jahren La Luna Kräutermanufaktur gibt es einschneidende Veränderungen. Um mehr Zeit zu haben für Seminare und natürlich auch zum Bücherschreiben, habe ich mich schweren Herzens entschlossen, den Teeanbau und die Teevermarktung einzustellen. Die La Luna Kräutermanufaktur schließt Ende Dezember zwar ihre Pforten, aber die Idee, hochwertige und ökologische Kräutertees zu produzieren, lebt weiter:
Über 30 qualifizierte Kräuterfrauen aus dem Schwarzwald und der Rheinebene bis zum Bodensee haben sich zu „Die Kräutermanufaktur“ zusammengefunden, um gemeinschaftlich regionale Teekräuter anzubauen und daraus Teemischungen von höchster Qualität herzustellen. Sie werden von mir seit einem Jahr intensiv beraten und was sich daraus entwickelt hat, ist ein unglaublich spannendes und tolles Projekt. So wurde beispielsweise mein „Concentration-Tee“ auf Basis des kräftigen Tulsi-Basilikums weiterentwickelt und heißt „Denk klar“. Alle Kräuter für diese Mischung stammen vom Demeter-Betrieb Anna Ibach in Bühl, die übrigens auch die Freiburger Heilpflanzenschule besucht hat. Ganz in der Tradition der La Luna Tees werden wertvollste Ganzblatt-Kräuter und zarte ganze Blüten in reiner Handarbeit zum besten Erntezeitpunkt geerntet und schonend getrocknet. Alle Teekräuter werden im sonnigen Baden ohne chemische Spritzmittel und Kunstdünger produziert. Einige Frauen sind mit ihren Flächen schon bio-zertifiziert, die übrigen werden 2014 folgen.
Die ersten Teemischungen von überragender Qualität sind hergestellt und die Ideen für viele zukünftige Kräuterkreationen gehen nicht aus. Es würde mich sehr freuen, wenn alle Teeliebhaber die Arbeit der engagierten Frauen mit Bestellungen unterstützen und dem Projekt ein gutes Gelingen ermöglichen. Auf meiner Website www.lalunakraeuter.de gibt es ab dem 15. Dezember einen Link zur neuen Manufaktur.Rudi Beiser

Unser Heilpflanzen-Winterquartier

Auch wenn wir uns in der Heilpflanzenschule weitgehend auf die heimische Flora konzentrieren, gibt es doch einige Arten, die uns mit ihrer Heilkraft wichtig sind, aber unser Winterklima nicht überstehen würden. So haben wir für unsere wärmeliebenden Gäste im Heilpflanzengarten, für den noch kleinen Rosmarin, den Rizinus aus dem Achillea-Garten, den Tulsi-Basilikum und nicht zu vergessen auch für die Zitronen-Verbene und einige mehr ein Winterquartier geschaffen. Wir freuen uns so sehr darüber, daß wir diese Freude mit Euch teilen möchten. Das Foto mag Euch einen Eindruck verschaffen!

Rote Weintrauben – pflanzliche Antioxidantien

Der Herbst bietet eine Vielzahl verschiedener Farben, die Blätter verfärben sich, Trauben und Wildfrüchte sind reif und die Kürbisse leuchten in den Gärten.Hier bei uns ist die Weinlese abgeschlossen, ein paar letzte Trauben hängen als Futter für die Vögel noch an den Reben, ansonsten kündigt sich der Winter an.
Ein altes Sprichwort sagt: „Die Natur ist der beste Maler“ und Hermann Hesse schreibt: „Die Natur hat zehntausend Farben, und wir haben uns in den Kopf gesetzt, die Skala auf zwanzig zu reduzieren.“

Pflanzenfarbstoffe gehören zu den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen, d.h. sie sind für den unmittelbaren Stoffwechsel der Pflanze nicht notwendig, aber sie erfüllen wichtige Aufgaben:

  • sie schützen Pflanzen vor UV-Strahlung, vor schädlichen Umwelteinflüssen, vor Bakterien und Pilzen
  • sie dienen als Fraßschutz – viele Farben schrecken Insekten oder andere Pflanzenfresser ab
  • sie dienen als Lockmittel – viele Farben locken Insekten für die Bestäubung an

Normalerweise ist uns nicht bewusst, dass viele Bestandteile unserer Nahrung hochwirksame sekundäre Pflanzenstoffe enthalten: wenn wir Obst essen, nehmen wir Flavonoide (Zitrusfrüchte) oder Anthocyane (Pflaumen, rote Trauben, Heidelbeeren) auf. Essen wir Salat und Gemüse, so sind das Chlorophyll (in allem grünen Gemüse), Flavonoide (gelb-weiße Wurzeln), Anthocyane (rote Beete etc.) und Carotinoide (Möhren, Kürbis).
Im Zusammenhang mit Herz-Kreislauferkrankungen und auch zur Prophylaxe von Krebserkrankungen ist in den letzten 15 Jahren viel von der Mittelmeerdiät die Rede. Einen wesentlichen Anteil an der Gesundheitswirkung dieser Ernährung haben die Farbstoffe, die sich besonders zahlreich im Obst und Gemüse der Mittelmeerländer finden.
Aus der Ernährungswissenschaft ist bekannt, dass die schützenden Farbstoffe meist in der Schale von Obst und Gemüse sitzen. Daher möglichst nicht schälen und wenn, dann nur dünn.

Resveratrol  – „Das Wundermolekül aus der Traube“

Anfang der 90er-Jahre berichteten Epidemiologen über eine außergewöhnliche Beobachtung. In Frankreich, vor allem im Süden des Landes, lag die Herzinfarktrate um rund 30 bis 40 Prozent niedriger als in anderen europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten. Und das, obwohl viele Franzosen rauchen und eine eher cholesterolreiche Kost bevorzugen. Rasch war für dieses Phänomen ein prägnanter Begriff gefunden: das „Französische Paradoxon“. Und ebenso rasch wurde eine mögliche Erklärung präsentiert. Der hohe Rotweinkonsum wirke kardioprotektiv, insbesondere wegen des Resveratrols, einer Verbindung, die im Rotwein in relativ hoher Konzentration vorliegt.
Resveratrol gehört zur Gruppe der Polyphenole und kommt vor allem in der Schale von blauen Trauben sowie in geringeren Mengen in Erdnüssen, Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Pflaumen und einigen anderen Pflanzen vor.
Zahlreiche Studien weisen Resveratrol folgende positive Eigenschaften zu:

  • starkes Antioxidans
  • prophylaktische Wirkung gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • antikanzerogene Wirkung
  • entzündungshemmende Wirkung

Folgende Lebensmittel sind reich an Resveratrol:

  • Weintrauben der Sorten Pinot Noir (Spätburgunder), Merlot, Grenache, Cabernet Sauvignon sowie Tempranillo haben den höchsten Gehalt an Resveratrol und anderen Polyphenolen.
  • Granatapfelsaft enthält Resveratrol und andere Antioxidantien.
  • Grüner Tee beinhaltet neben Resveratrol auch andere Polyphenole, darunter z.B. das wertvolle Epigallokatechingallat (EGCG), das zusätzlich entzündungshemmend und antibakteriell wirkt.
  • Dunkle Schokolade enthält hochwirksame Polyphenole. Vorzuziehen sind ungesüßte oder halbgesüßte Sorten mit mindestens 70 Prozent Kakaoanteil.

Der Gehalt an Resveratrol in Rotweinen ist sehr unterschiedlich, der Anteil schwankt zwischen 0,1 mg bis zu 15 mg pro Liter. Generell ist der Gehalt in Rotwein höher als in Traubensaft, da durch das lange Lagern auf der Maische (dem „Traubenbrei“) mehr Resveratrol herausgelöst wird. Der Gehalt kann allerdings durch die Lagerung in Eichenfässern (Barrique-Weine) schon nach einem Jahr um etwa die Hälfte abnehmen.
Resveratrol wird komplementärmedizinisch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln verschiedener Hersteller eingesetzt. Zu bevorzugen sind Produkte, die trans-Resveratrol enthalten (empfohlene Tagesdosis: 250 bis 500 mg).

Nähere Informationen zu Resveratrol unter: http://www.forum-naturheilkunde.de/ratgeber/resveratrol.html

Michaela Girsch

Süßes Rezept für Weihnachten – Dattelkugeln

Zutaten
200 g getrocknete Datteln
200 g gemahlene Mandeln
3 gut gehäufte Esslöffel Brennnesselsamen
3-5 Esslöffel Haferflocken
50 g Butter

Zubereitung
Die entsteinten Datteln sehr klein schneiden oder mit einem geeigneten Mixer zerkleinern.
Die gemahlenen Mandeln, die Brennnesselsamen, die Haferflocken daruntermischen.
Die weiche Butter in Stücken dazugeben und alles zusammen gut verkneten.
Die Masse mindestens eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen und anschließend zu Kugeln in der Größe von Pralinen formen.
Wer mag, kann auch noch Sonnenblumenkerne, Zimt oder Ingwer beigeben – der Phantasie sind hier (fast) keine Grenzen gesetzt.

Dieses Rezept stammt aus der Feder unserer Kursbegleiterin Friederike Schäck – lieben Dank!

Naturkosmetik-Geschenke zum Selbermachen

Fehlt Euch auch noch ein kleines Weihnachtsgeschenk für die Freundin, eine Überraschung für Eure Liebsten? Dann kommt Euch vielleicht die aktuelle Ausgabe von „mein schönes Land„, Ausgabe November / Dezember 2013 gerade recht.
Mit Unterstützung von Pia Hess, unserer langjährigen Dozentin und Expertin auf dem Gebiet der Naturkosmetik und der Düfte, sind Rezepte für viele tolle Geschenkideen zusammengekommen – von der Lavendel-Handcreme, über den Lipgloss bis zu Orangen-Sprudelpralinen. Für jede und jeden ist etwas dabei – für noch eher Ungeübte bis zu den Profis, die sich auch an Rosen-Körpermilch wagen.

Und wer diese Zeitschrift aufmerksam durchblättert, findet zudem noch einen stimmungsvollen Artikel über den heimeligen Gutshof unserer Dozentin Andrea Tellmann und ihres Mannes in Staufen.

Viel Freude beim Lesen!